Leukin – ein kleiner Verein mit großer Wirkung
Was ist Stammzellenspende eigentlich?
Bei der Stammzellenspende werden Stammzellen aus dem Venenblut eines Spenders gewonnen und dem Patienten transplantiert. Dieses Verfahren ist heutzutage die vorwiegend angewandte Methode.
Alternativ kann auch Knochenmark durch Punktion des Beckenkamms entnommen werden. Diese Methode wird nur noch selten angewendet.
Und bei welchen Krankheiten kann eine Stammzellenspende lebensrettend sein?
Blutkrebs ist der Oberbegriff für bösartige Erkrankungen des Knochenmarks bzw. des blutbildenden Systems, wie zum Beispiel Leukämie. Bei diesen Krankheiten wird die normale Blutbildung durch die unkontrollierte Vermehrung von entarteten weißen Blutzellen gestört. Wegen dieser Krebszellen kann das Blut seine lebensnotwendigen Aufgaben nicht mehr ausführen, zum Beispiel Infektionen bekämpfen, Sauerstoff transportieren oder Blutungen stoppen.
Die Aplastische Anämie ist eine sehr seltene Sonderform der Blutarmut. Man versteht darunter Knochenmarkversagen verbunden mit der Verringerung der Anzahl aller Zellen des Blutes. Eine Stammzellenspende ist zwingend erforderlich.
Neue potentielle Stammzellenspender zu finden, hat sich Leukin zur Hauptaufgabe gemacht. Warum ist das eigentlich so schwer, den passenden Spender zu finden?
Leukin schreibt zu den HLA- und Gewebemerkmalen:
HLA steht für Humane Leukozyten-Antigene – man spricht auch umgangssprachlich von „Gewebemerkmalen“. Bei den HLA-Merkmalen handelt es sich um Strukturen auf den Oberflächen der Körperzellen, anhand derer das Immunsystem zwischen eigenem und fremden Gewebe unterscheidet. Bei der Blutstammzelltransplantation ist es wichtig, dass die HLA-Merkmale zwischen Spender und Patienten möglichst identisch sind. So werden Abstoßungsreaktionen vermieden.
Die Nadel im Heuhaufen:
Die Gewebemerkmale werden von den Eltern auf die Kinder vererbt. Dennoch findet nur ein Drittel der Patienten, die eine Stammzellspende benötigen, innerhalb der Familie einen geeigneten Spender. Der Großteil benötigt daher einen nicht verwandten, fremden Spender. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, einen passenden Spender außerhalb der Familie zu finden sehr gering. Die Kombinationsmöglichkeit der HLA-Merkmale, von denen es mehr als 10.000 Ausprägungen gibt, sind sehr groß.
Wenn der Verein hauptsächlich Stammzellenspender sucht, warum sind dann Spenden so wichtig?
Rein rechnerisch ergibt die o.g. Bilanz von Leukin ein Verhältnis von ca. 1 : 93, das heißt für einen Treffer müssen 93 Personen typisiert werden. Eine Typisierung kostet 35 Euro, das macht also 3255 Euro für einen gefundenen Stammzellenspender. Puh, ganz schön viel – und diese Kosten trägt die Krankenkasse nicht und sie müssen daher durch Geldspenden aufgebracht werden. Auch die DKMS muss inzwischen die Kosten ihrer Typisierungen vollständig durch Geldspenden bewältigen.
Also erinnert euch an den tollen Song „We are the world“ von der Life Aid Aktion aus den 80er Jahren. Eine Textzeile lautet: „We are the ones who make a brighter day, so let’s start giving!“
und macht euch mal locker – vor allem so um den Geldbeutel herum!
Das ist gar nicht mehr so schwer, wenn wir uns vor Augen führen, dass Leukin mit seiner Arbeit dazu beitragen konnte, über 700 Menschenleben zu retten – wow – was so ein kleiner Verein alles bewirken kann!